22. September 2018 - zuletzt aktualisiert am 17. August 2021 Von Chris G. 5

Baumwurzeln zum Absterben bringen: Erfolg mit Bittersalz

Hilft Bittersalz, um einen Baumstumpf abzutöten?

Es muss bei aller Naturliebe manchmal leider sein : Der Baum stört und muss weg, samt Wurzel. Doch letzteres erfolgreich umzusetzen ist oft leichter gedacht als getan, denn so eine Baumwurzel lässt sich nicht immer so leicht abtöten wie man vielleicht hofft.

Unter den verschiedenen Methoden, einen Baumstumpf oder eine Baumwurzel zum Absterben zu bringen und damit den unerwünschten Baum restlos und entgültig zu entfernen, habe ich dieses Jahr die mit Bittersalz ausprobiert. Darauf kam ich durch einen Beitrag in einem Forum.

Neben dieser Variante kann man noch folgende Möglichkeiten probieren:
– Baumstumpf aushungern, also Licht und Wasser entziehen (dauert sehr lange)
– Kambium nach Herunterschneiden am unteren Stamm beschädigen, hungert langsam die Restkrone aus (Forstmethode wie ich las, dauert aber auch eine Weile)

Die viel besprochenen Kupfernägel, um Bäume zu Absterben zu bringen, sind sicherlich sinnlos. Erstens hilft Kupfer sogar unseren Tomaten bei der Pilzabwehr (> siehe Versuche) und zweitens schottet das Pflanzengewebe Verletzungen letztlich ab. Die Menge an zeitgleich einwirkenden Kupferionen, die für eine wirksame Vergiftung des Baumes nötig wäre, überstiege ganz sicher die Kosten anderer Methoden bei weitem.
Außerdem nutze ich erfolgreich Kupferdrähte, um Tomatenpflanzen widerstandsfähiger gegen die Tomatenfäule zu machen -> siehe Beitrag, Abschnitt “Kupferdraht gegen Braunfäule an Tomate”.

Bäume zum Absterben bringen: Gärtner vs. Druide?

Bäume sind wundervolle Geschöpfe und es kostet mich stets eine gewisse Überwindung, einen Baum zu entfernen. Doch es gibt nun einmal die Pläne der Natur und die des wirtschaftenden Gärtners und zur Balance zwischen ihnen gehört immer auch eine gewisse Umgestaltung im anvertrauten schöpferischen Raum. Dazu kommt speziell auf unserem Grundstück die schiere Überzahl an jungen Eichen. Das gärtnern viele, putzige Mäuse fleißig mit. Wer schon mal das “Vergnügen” hatte, unerwünschte junge Eichen entfernen zu müssen, weiß was ich meine: Bereits im ersten Jahr bilden sie eine extrem lange Pfahlwurzel aus (gut 2mal so tief wie die Pflanzre hoch), was das Herausziehen schon schwer machen kann. Und sie wachsen schnell! Ab dem 2. Jahr hilft nur noch das Abtrennen der Wurzel, zum Beispiel mit einem scharfen Spaten. Das ist bei zig Dutzenden von Bäumchen pro Saison schon Arbeit. Das eigentliche Problem ist aber das Auffinden im Wildbereich, oftmals entdecke ich erst im dritten Jahr den Nachwuchs, dank Widlwies emit einer Höhe von ca. 1,5 Metern. Soll ein Baum von mehreren Jahren weg, etwa um einen Zaun zu ziehen oder andere Pflanzungen anzulegen, braucht es nach dem Absägen des Stamms dann eine umweltfreundliche Dauerlösung und ein gewisses Kaliber. Der Spaten kann da gleich im Schuppen bleiben, klar.

Jeder Baum, den ich entferne, wird mit dem Deva vorher abgesprochen und es wird im gegenseitigen Respekt verfahren. So setze ich etwa im Wildbereich, wo wir nicht wirtschaften und den Tieren und Devas ihre Rückzugsbereiche lassen, ausschließlich wilde Pflanzen oder überlasse auch das der Natur.
Für Fortgeschrittene: Es geht sicherlich auch, wenn man mit dem Deva einen Vertrag macht. Der Deva wird sich dann aus den ausgewählten Baum zurück ziehen und dieser stirbt ab (Wo kein Geist, da kein Leben). Das braucht seine Zeit. So habe ich schon meine Erfolge gehabt, etwa beim Bestimmen erlaubter Bereiche für eine wuchernde wilde Himbeere, die sich inzwischen wundervoll an unsere Absprache vor 2 Jahren hält und nur außerhalb des Bereichs sich weiter ausbreitet. Ich muss ihre Ausläufer nicht mehr suchen und entfernen, was für ein Segen! Doch auch ich bin nicht ejden Tag “druidisch drauf” und will es auch mal schnell fertig haben. Man / Druide / Hexe möge es mir nachsehen ;).

Rechtlicher Hinweis: Je nach Gesetzlage ist es ratsam, sich vor der Maßnahme im Zweifel zu informieren, ob man einen Baum überhaupt ohne Erlaubnis fällen darf. Der Stamm-Durchmesser sowie die besondere Situation kann durchaus unterschiedlich gewertet werden.

So ein Baum hat Reserven. Bring Zeit mit.

Eine Baumwurzel absterben zu lassen, braucht schon etwas Geduld. Das ist nicht über Nacht getan. Doch in Wochen bis wenigen Monaten, so verraten verschiedene Quellen, sollte es geschafft sein. Die Dauer hängt mit dem Alter des Baumes und sicher auch von der Art ab. So ist eine Eiche etwa wesentlich ausdauernder als eine Pappel. Das gilt für das Holz und umso mehr für die Wurzel.

Versuch 1: Junge Eiche

Seit dem Anlegen meiner kleinen Baumschule im letzten Jahr (2017) störte mich eine junge Eiche, die genau am Ende einer Reihe stand und die ich nach langem Zaudern im Mai dieses Jahres auf Bodenhöhe absägte. Normalerweise treibt so ein Stumpf in wenigen Wochen munter wieder aus und es entsteht die typische Mehrstamm-Variante eines Baum. Das geschah hier auch, doch nur zweimal, dann gab sie endgültig auf. Wie mir das gelang, zeige ich dir nun.

Versuch 2: Ahorn-Wurzelstubben

Sommer 2019: Habe einem immer wieder austreibenden Ahorn-Baumstumpf, der sehr nahe an einer Hauswand steht und bisher erfolglos mit einer lichtundurchlässigen Abdeckung versucht wurde abzutöten, innerhalb eines Auftrags meine “finale Behandlung” zukommen lassen.

April 2020: Die im Sommer 2019 mittels Bohrungen in die Wurzel und Bittersalz behandelte Wurzel ist abgestorben.

April 2020: Das Resultat ist klar, siehe Foto:

Hier war wegen der Form und Struktur im Wurzelbereich ein seitliches Bohren im Winkel notwendig. Ich hatte die Befürchtung, dass nicht genug Wurzelvolumen für eine Bohrung mit Abschluss da wäre, ich also durchbohren würde. Hat aber alles geklappt.

 

Das Abtöten der Baumwurzel

Kurzanleitung: Wie es mir gelang, eine Baumwurzel Ø 8cm über einige Wochen zum Absterben zu bringen

Das Grundprinzip ist denkbar simpel: Bohrung in Stumpf, Bittersalz rein, abwarten. Doch der Teufel liegt wie immer im Detail.

Zuerst brauchst du folgende Dinge -> meine Wahl:

  • eine Säge für Holz -> Fuchsschwanz)
  • Bohrmaschine und Bohrersatz für Holz -> Akkubohrer
  • Bittersalz -> online bestellt, Apothekerqualität
  • schwarze, wetterfeste Folie -> Teichfolie aus Resten
  • Heringe zum Festmachen der Folie -> selbst gemacht aus gutem DDR-Draht vom Schwiegerpapa
  • wenige Liter Gießwasser
  • optional (Kerzen)Wachs oder ähnliches -> Wundverschlussharz für den Obstbaumschnitt
  • optional Trichter für das Bittersalz, Öffnung mit Durchmesser passend zum größten eingesetzten Bohrer -> 10mm

 

Zuerst wird die Baustelle vorbereitet: Gras um den Stamm entfernen und Stamm auf Bodenhöhe oder knappt darüber absägen, wie man halt einen Baum kappt. Dann wird alles benötigte Material und Werkzeug für das Abtöten der Baumwurzel bereit gelegt.

Minimale Ausrüstung: Bittersalz, schwarze Folie, Heringe, etwas Gießwasser

 

Nun werden zahlreiche Löcher von oben in, aber nicht durch die Wurzel gebohrt, vorgebohrt mit 5mm und final mit 10mm. Bei dem etwa 8cm dicken Stamm wie auch dem Foto waren die Löcher etwa mit der selben Tief prima. Geht eine Bohrung doch mal durch die Wurzel durch – da wird der Widerstand schlagartig geringer, kommt Wachs oder Harz rein gedrückt, bis nach unten. So wird das Loch nach unten versiegelt und das Bittersalz im Bohrloch gehalten, wo es wirken soll. Im Zweifel so ein “defektes” Bohrloch nicht nutzen!
Anschließend wird das Bittersalz vorsichtig in die Bohrlöcher eingefüllt, bis alle Löcher komplett befüllt sind.

Mai 2018: Löcher in die Wurzel gebohrt und nun wird Bittersalz in die Löcher eingebracht (Trichter ratsam, wie ich merkte)

 

Jetzt wird mit etwas Wasser das Bittersalz in den Löchern zur Sode gemacht. Diese soll letztlich den erwünschten Effekt bringen.

Der Gießtest zeigt, dass ich trotz Vorsicht wohl doch zu tief gebohrt hatte – 10cm waren zu viel. So musste ich erst einmal die Löcher versiegeln und die Prozedur wiederholen.

 

Nachdem das Befüllen und Einwässern erfolgreich verlief, werden die Löcher oben optional noch mit Harz oder Wachs versiegelt. So kann das Bittersalz auf keinen Fall austreten, auch wenn dafür eigentlich die grobe Abschirmung mit der Folien genügen sollte.
Final oder optional zum Verschluss der einzelnen Löcher kommt also ein Stück passend zugeschnittene Teichfolie mit Überstand über den Baumstumpf, mittels Heringenim Erdreich befestigt. Die Folie hält den Niederschlag von den Bohrlöchern fern, muss also windfest sitzen! Weiterhin sollte die Folie schwarz sein. Denn anfangs treibt der Baumstumpf möglicherweise noch aus und die neuen Triebe sollen nicht mit Licht versorgt werden.

(Nicht zu sehen und optional: Mit Wachs werden die Löcher oben versiegelt.) Schwarze Folie kommt zum Abschluss über den Stumpf fixiert.

 


Es folgt die Kontrolle über Wochen bis Monate. Wenn der Baumstumpf genügend Reserven hat, treibt er während des Einwirkens des Bittersalzes möglicherweise wieder aus. Die Kontrolle lässt dies erkennen und alle neuen Triebe werden entfernt (Folie vorher weg und dann wieder d’rauf).
Irgendwann hat die Reaktion des Bittersalzes den Baumstumpf bezwungen. Mein Test, der im Mai begann, endete Anfang September erfolgreich. In dieser Zeit trieb die junge Eiche 2mal erneut aus.
Letztlich sieht es so aus: Keine neuen Triebe mehr zu sehen, das Holz ist heller geworden, scheint das Bittersalz aufgesaugt zu haben und optisch sieht es aus, als ob dieses ausgeschwitzt würde.
Je nach Baumart braucht man nun etwas Geduld und/oder Aufwand, um die verbliebene Wurzel komplett zu entfernen. Oder man macht es wie ich und begnügt sich mit dem Ergebnis und wartet einfach ab. Die Natur macht das schon.

Anfang September 2018: keine neuen Triebe zu erkennen und das Holz hat das Salz “ausgeschwitzt”

 

Offene Fragen

Auch wenn diese Methode laut Internetquellen rechtlich und umweltmäßig kein Problem darstellt, ist für die Frage nach der genauen Dosierung offen, den der restliche Teil des Bittersalzes geht ja mit dem Regen ins Erdreich. Sicher, es ist nur Bittersalz und kein Glyphosat.
Weiterhin ist für mich unklar, welche chemischen Reaktionen zwischen dem Bittersalz und der Baumwurzel eigentlich ablaufen (mit welchen Nebenprodukten) und welche Abweichungen es da von Baum zu Baum gibt. Eiche und Robinie enthalten viel Gerbsäure, was Ahorn und Weide gar nicht haben.

Bisher hat der Nahbereich trotz Wässerung mit Tröpfelschlauchsystem in keiner Weise eine Vergiftung angezeigt, der Bewuchs ist gleichzusetzen mit dem im weiteren Umfeld.
Update 2020/04/19: Keine Schäden an der Vegetation zu erkennen.

Fazit

Die Methode, Baumwurzeln mit Bittersalz zum Absterben zu bringen, ist einfach, preiswert, bei sachgemäßer Anwendung umweltverträglich und dabei ohne Herausziehen der Wurzel auch dort möglich, wo entweder keine Maschine heran kommt oder aber im Boden verlegte Rohre beschädigt würden.